Über die Zeit meiner Lehrstuhltätigkeit habe ich einige (formale) Tipps für meine Diplomanden zusammengestellt. Da ich aber für gleiches Recht für alle bin, soll diese Sammlung nun auch einer breiteren Masse zur Verfügung stehen:
Die Verteidigung geht bei uns maximal eine Stunde. Dabei ist die Präsentationszeit mit 20 min veranschlagt. Man kann auch leicht drüber sein, sollte aber auf keinen Fall 30 Minuten überschreiten. Der Rest ist dann Diskussion.
- Am Anfang macht es sich gut, mit einer griffigen Motivation einzusteigen, die jeder versteht. Mit jeder meine ich damit auch diejenigen, die keinen blassen Dunst vom Thema haben. So sollte man alle abholen und Interesse wecken.
- Für den Aufbau finde ich folgende sollte-Regel sehr griffig: Bei einem wissenschaftlichen Vortrag sollte das erste Drittel jeder verstehen, das zweite Drittel zumindest alle aus dem Fachgebiet und beim letzten Drittel reicht es, wenn es die Fachexperten verstehen, die in dem Bereich auch selber wissenschaftlich aktiv sind. Ist natürlich sehr schwammig die Aussage, aber aus meiner Sicht eine gute Richtlinie.
- Bei der Auswahl des Inhalts ist wichtig, dass man nicht versucht, die komplette Arbeit vorzustellen, sondern sich überlegt, was eigentlich der Clou der Arbeit ist. Also, was ist das Ergebnis oder ein Ergebnis, welches nun den außergewöhnlichen Wert der eigenen Arbeit darstellt. Auf dieses Ergebnis solltest man bei der Präsentation abzielen.
- Natürlich sind ein paar Grundlagen wahrscheinlich von Nöten, allerdings hier wirklich auf das Beschränken, was zum Verstehen gebraucht wird. Schließlich hat man ja nur 20+x min und die will man ja nutzen, um die Zuhörer von der eigenen Arbeit zu überzeugen und zu begeistern.
- Am Ende auch durchaus eine Folie zu weiterem Forschungsbedarf, dabei aber auf die Gefahr achten, dass man nicht zu unkonkret wird.
- Ordentlich gekleidet erscheinen 😉
- Den Vortrag vorher unbedingt üben, am besten vorm Spiegel oder noch besser vor einer befreundeten Person. Ich habe meine Verteidigung vorher 2 mal komplett geübt, beim ersten Mal vor einem guten Freund. Das erste Mal habe ich fast ne Stunde gebraucht, aber dafür gemerkt, was zuviel bzw. Quatsch ist, weil es nicht in die Argumentation passt. Das zweite Mal lag ich knapp unter einer 3/4 Stunde. Hätte es auch gern noch ein drittes Mal geübt, aber dazu blieb leider keine Zeit, weil ich schon eine dringliches Projekt am Lehrstuhl machen musste. 😉 In der Verteidigung bin ich dann aber bei 28 min gelandet, was noch im Rahmen war. Glück gehabt. 🙂 Aber wie gesagt, Vortrag vorher üben. Die Verteidigung geht bei uns schließlich zu einem Drittel in die Gesamtnote ein, also ist da durchaus nochmal was nach oben oder unten drin.
- Falls man bestimmte Fragen erwartet, weil man bspw. Themen ausspart oder nur kurz anreist oder sie leicht missverständlich sein können oder was auch immer, machen sich ein paar Backup-Folien gut.
- Handout kann gut ankommen. Gerade bei einem Thema, da sehr komplex ist. Hier aber darauf achten, dass ein Handout nur gut ankommt, wenn er gut gemacht ist. Also, die Präsentation einfach nochmal jedem auszudrucken ist eher verschwendete Zeit und Aufwand. Wenn Handout, dann ordentlich vorbereiten, so dass er den Vortrag optimal unterstützt und auch schick aussieht.
So, das waren die wichtigsten Tipps von mir. Ich rufe hiermit jeden mit weiteren Tipps auf, diese als Kommentar hier anzufügen. Kommt eine entsprechende Sammlung zusammen, würde ich mich bereit erklären, diese nochmals in einem eigenen Eintrag oder Seite aufzubereiten.
0.000000
0.000000